Am 23. Februar 1905 trafen sich in Chicago im US-Bundesstaat Illinois der Rechtsanwalt Paul Harris, der Kohlenhändler Sylvester Schiele, der Textilkaufmann Hiram Shorey und der Bergbauingenieur Gus Loehr zum ersten Rotary-Meeting — das war die Gründung des RC Chicago. Ob Zufall oder gewollt – in diesem Kernteam zeigen sich bereits zwei prägende Merkmale Rotarys: die Vielfalt der Berufe und die Toleranz gegenüber Religion und Herkunft. Die vier Gründer gehörten römisch-katholischen, protestantischen bzw. jüdischen Gemeinde an und waren deutscher, irischer und schwedischer Herkunft. Die neue Idee kam auch rasch nach Deutschland, wo 1927 als erster Club der RC Hamburg gegründet wurde und nur zwei Jahre später der RC Berlin. In den folgenden Jahren entstanden deutschlandweit 43 Rotary Clubs.
Das NS-Regime stand Rotary skeptisch gegenüber. Aufgrund des zunehmenden Druck des Regimes erfolgte bis 1937 die „freiwillige“ Selbstauflösung. Nach dem zweiten Weltkrieg konnte sich die rotarische Idee in Deutschland wieder ungehindert entfalten. Heute gibt es in Deutschland 1.048 Clubs mit mehr als 54.196 Mitgliedern. Weltweit sind unter dem Dach von Rotary International mit Sitz in Evanston/Illinois (USA) rund 35.221 Clubs in mehr als 200 Ländern und Regionen zusammengeschlossen, denen über 1,2 Millionen Männer und Frauen angehören. ■
Gründung durch vom den Rotary Club Hamburg
Aufnahme in Rotary International
Paul Harris, Begründer von Rotary, besucht den Club Berlin
Auflösung der Berliner Clubs unter NS Regime
Wiedergründung nach Kriegsende
80jähriges Charterjubiläum
Seit den ersten Tagen Rotarys haben sich die Mitglieder immer wieder mit den übergeordneten Zielen ihrer Organisation befasst. Gegründet als Initiative von Geschäftsleuten, die im fairen Wettbewerb untereinander Handel treiben wollten, rückte schon bald die gesellschaftliche und gemeinnützige Bedeutung dieses weltweit ersten Serviceclubs in den Vordergrund. Bereits in den frühen Jahren wurde dazu der Grundsatz formuliert, der nach wie vor für alle Rotarier als oberste Richtlinie dient: „Service above Self“ (selbstlos dienen). Dieser Wahlspruch findet seine Erläuterung in vier Fragen, die zum einen das Spektrum der gesellschaftlichen Selbstverpflichtung und zum anderen die persönliche Anforderung an jeden Rotarier definieren
Folgende Kernfragen des ethischen Handelns dienen seit jeher allen Mitgliedern als Orientierung im täglichen Leben.
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Ist es wahr?
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Ist es fair für alle Beteiligten?
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Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
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Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?
Mitglieder
Das Ziel des Rotary Clubs ist die Dienstbereitschaft im täglichen Leben. Rotary versucht diesem Ziel auf folgenden Wegen näher zu kommen:
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Durch Pflege der Freundschaft als einer Gelegenheit, sich anderen nützlich zu erweisen.
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Durch Anerkennung hoher ethischer Grundsätze im Privat- und Berufsleben und des Wertes jeder nützlichen Tätigkeit sowie die Anerkennung jedes Berufs als Möglichkeit zum Dienst für die Allgemeinheit.
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Durch Förderung des Dienstideals und seiner Verwirklichung durch verantwortungsbewusste private, geschäftliche und öffentliche Betätigung aller Rotarier.
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Durch Pflege des guten Willens zur Verständigung und zum Frieden unter den Völkern durch eine Weltgemeinschaft berufstätiger Männer und Frauen, geeint im Ideal des Dienens.